Mehr Zuschauer hätten es auch nicht sein dürfen! Die alte Scheune platzte fast aus den Nähten. Schon eine halbe Stunde vor Beginn waren fast alle Sitzgelegenheiten belegt und so wurden weitere Bierbänke aus der Reserve geholt und aufgebaut. Am Ende war das alte Gemäuer gerappelt voll, denn knapp 200 Zuschauer hatten sich auf den Weg gemacht, um im Rittergut Haus Winkel der Premiere der Theatergruppe des NuK´s zu zusehen.
Johannes Baaken moderierte den Abend gekonnt und unterhaltsam. Unsere Vereinsmitglieder Familie Schulz, die uns die Nutzung der Scheune von Haus Winkel ermöglichte, waren dort seit Tagen mit Sohn Stefan zugange und unterstützten die Orgatruppe wo sie nur konnte. Es entstand ein tolles Bühnenbild mit viel Liebe zum ländlichen Detail. Kurz vor Beginn der Darbietung ließ der Hausherr Egon es sich nicht nehmen den Gästen die Zeit am Laierkasten zu verkürzen.
Unter den Laienspieler, von denen jeder einzelne an diesem Abend über sich hinauswuchs, stieg derweil die Spannung. Was dann dem Auftakt dieser Premiere folgte, war eine Mischung aus einem Ausflug in die sprachliche Vergangenheit des Achterhoeks im Stile des alten Ohnsorg-Theaters und einer Persiflage auf die Kuppelshows des heutigen Thrash-TVs. Während Anika Baaken und Christin Aymans den neumodischen Glamour verkörperten, hielten Gertrud Koenen und Bernd Verhülsdonk in ihren Hauptrollen op Platt dagegen.
Die Geschichte von Bauer Heinrichs Bemühungen eine Auserwählte zu finden fruchtete am Ende dem Klischee entsprechend, schließlich hatte sich Herzensvermittlerin Frau Romba (Hanni Witt) voll ins Zeug gelegt. Bauernvater Karl-Gustav (Norbert Langenberg) unterstützte seinen Sohn derweil durch zuprosten, während die Mutter (Gertrud Kerkmann) die Moral predigte. In weiteren Nebenrollen des Stücks fanden sich Kathrin Aymans, Getrud Servas und Jürgen Bokeloh wieder.
Die Stimmung im „Saal“ war zu Beginn von großer Neugier geprägt. Niemand wusste was die neue Schauspielgruppe in den letzten Monaten einstudiert hatte. Im Laufe des Abends wurde herzlich gelacht und kräftig applaudiert. Im Text, größtenteils aus der Feder von Petra Baaken, wurde viel rheinischer Humor platziert und das Mannsbild arg aufs Korn genommen. Für Auflockerung sorgte kurz vor Schluss der Klompentanz unseres Nachwuchses. Im Finale tanzten Bauer Heinrich und seine Auserwählte Elisabeth Ziegenfuß zur Dirty-Dancing-Hymne „Time of my Life“. Als Fazit des Stücks darf gesagt werden, dass High-Heels nicht in den Kuhstall gehören und Bauernschläue auch heute noch Gültigkeit hat.
Natürlich wurde am Ende lange geklatscht und alle weiblichen Akteure erhielten einen Blumengruß. Gewürdigt wurden auch die Einsätze von Rene Langenberg, der die Technik im Griff hatte, von Theo Aymans und Stefan Servas, die für einen unfallfreien Umbau des Bühnenbildes sorgten und von Susanne Aymans, die hinter der Bühne alles im Griff hatte. Weiterer Dank ging an unsere Souffleuse (Brigitte Bokeloh), den Damen des Getränkeausschanks (Ina und Rita), Familie Schiriac und an Jürgen Koenen für ihre Unterstützung in technischen Dingen.
Als Verein sind wir besonders stolz darauf, dass drei Generationen auf der Bühne standen und sogar vier im Publikum saßen. Wir hatten kleiner geplant, wurden positiv überrascht und lassen nun erst einmal alles sacken. Wie es in Zukunft mit der Theatertruppe weitergeht wird bald beraten.
Wer sich von diesem Abend hat anstecken lassen, ist uns herzlich willkommen. Die Theatergruppe sucht ständig nach Zuwachs. Ob jung oder alt, wir haben gezeigt, wie viel Spaß und Abwechslung die Gemeinsamkeit auf der Bühne hergibt und wie wichtig es ist unsere alte Sprache zu bewahren.
Für die Unterstützung bei der Umsetzung bedanken wir uns herzlich bei Matthias Bergmann, Hans-Wilhelm Kühnen, der Achterhoeker Karnevalsgesellschaft und Familie Schulz.
Den letzten Dank richten wir an Petra Baaken, die sich die Organisation zur Aufgabe gemacht hat. Es ist ihrer Idee zu verdanken, dass die Gruppe gegründet wurde. Sie schrieb den Text, nähte die Kostüme und inszenierte das Ganze. Bei ihr bündelten sich sie Fäden der vielen Helfer, Unterstützer und Akteure. Hut ab!