Seit dem letzten Herbst trifft man im Achterhoek beim Spaziergehen an verschiedenen Stellen auf rote Kästen, die an Masten oder Bäumen im freien Feld aufgehängt wurden. In diesen Kästen wohnt und überwintert ein ganz besonderer Nützling. Die grüne Florfliege oder im Volksmund wegen der schillernden Augen auch Goldauge genannt.
Die Gemeinen Florfliegen (Chrysoperla carnea) sind empfindliche Wesen, ein harter Winter sorgt schon mal dafür, dass 50-90% der Bestände zu Grunde gehen. Die Überwinterungskästen erhöhen ihre Chancen die kalte Jahreszeit zu überdauern erheblich.
Aufgehängt werden sie ab Oktober im freien Feld. Die Florfliege hat Schwierigkeiten Objekte in dichteren Bepflanzungen oder in der Nähe von Gebäuden anzufliegen, daher die Platzwahl. Kommt es zum ersten Frost, also ab zirka Mitte Dezember, holt man die Kästen an einen geschützten Ort in die Nähe von Ostbäumen oder Beeren- und Rosensträuchern.
Kommt dann der Frühling, verlassen die erwachsenen Tiere den Kasten wieder und schwärmen in direkter Umgebung aus, um dort nach der Paarung ihre Eier an langen Eistielen auszubringen.
Die Larven der Florfliege nennt man im Volksmund auch gerne Blattlauslöwen. Eine Larve kann bis zu 100 Blattläuse an einem Tag vertilgen. Die Angaben variieren aber je nach Autor und Quelle stark. Milben gehören ebenso zum Speiseplan des Insekts.
So ganz alleine wird die Florfliege die Kästen für sich nicht beanspruchen können. In der Wohngemeinschaft finden wir auch Ohrenkneifer und Marienkäfer. Allesamt Nützlinge.
Florfliegen leisten einen hervorragenden Dienst an unserer Umwelt und verbessern unsere Ernte in den heimischen Gärten und Obstbongerten. Sie zu fördern gibt uns die Chance auf chemische Insektenvernichtungsmittel, die Pestizide, zu verzichten.
Wer die Florfliege unterstützen möchte, muss nicht immer zur professionellen Lösung greifen. Es reicht auch aus einen kleinen Holzkasten, der mit einem Einflugschlitz versehen ist, fest mit Stroh oder trockenem Laub zu füllen und ihn in gleicher Art aufzuhängen. In Zeiten der aufgeräumten Gärten tut man hier Gutes für das Tier, für die Umwelt und für sich selber.
Weiterhin wissenswert:
Die nachtaktive Florfliege ist in der Lage Ultraschallwellen wahrzunehmen. Trifft sie auf solche bei einem nächtlichen Ausflug, verharrt sie noch im Flug in Bewegungslosigkeit und fällt zu Boden. So entgeht sie den hungrigen Fledermäusen. Blattläuse und Milben werden nur von den Larven verzehrt. Die Imagines, also die erwachsenen Tiere ernähren sich ausschließlich von Blütenstaub und Honigtau.