Schon vor dem eigentlichen Termin drängten die ersten Baumliebhaber auf den Dorfplatz. Dorthin, wo die Obstbäume in Reih und Glied aufgestellt waren. Eigentlich wollte der NuK 100 Bäume an diesem Tag verschenken, es wurden aber 110 Stück. 10 Mirabellen wurden wegen der hohen Nachfrage zusätzlich geordert.
Zeitweise tummelten sich bis zu 50 Menschen auf dem Dorfplatz. Viele nutzten die Gelegenheit für einen kleinen Familienausflug. Sie kamen aus Achterhoek, aus Winnekendonk, aus Kapellen und Sonsbeck, also aus dem gesamten Achterhoeker Umfeld. Auch unbekannte Gesichter verließen fröhlich mit dem neuen Bäumchen in der Hand den Platz. Die Menschen waren voll des Lobes für die Aktion und wir vom NuK waren froh, so viele Abnehmer gefunden zu haben. Einige freundliche Zeitgenossen nutzten ihren Besuch am Dorfplatz auch um ihre Verbundenheit mit dem NuK zu zeigen. So durften wir an diesem Morgen 6 neue Mitglieder in unseren Reihen begrüßen.
Einen ganz besonderen Service bot Franz Baaken an. Er führte für jeden, der wollte, einen professionellen Pflanzschnitt an den jungen Bäumen durch. Für viele ein Buch mit sieben Siegeln, für den altgedienten Gärtnermeister reine Routine.
Kurz vor 11:00 Uhr hatten fast alle 110 Obstbäume den Besitzer gewechselt. Die letzten wurden später am Abend in der Geschäftsstelle abgeholt.
Um 11:00 Uhr versammelten sich viele der Teilnehmer an der frisch gepflanzten Winterlinde zum Gruppenfoto. Sie wurde einen Tag zuvor auf dem Dorfplatz gepflanzt. Vertreter fast aller Achterhoeker Vereine gesellten sich zu uns und würdigten unseren Tag des Baumes. Raphael Baaken hatte die große Ehre noch eine Zeitkapsel unter der Linde zu platzieren. Johannes Baaken verlas den versammelten Menschen seine Gedanken und Beweggründe.
Im Anschluss gab es noch eine kleine Tour durch unsere Bauernschaft, bei der auch die 5 anderen Winterlinden begutachtet wurden, die im Rahmen dieses denkwürdigen Tages an verschiedenen Orten im Achterhoek eine neue Heimat fanden.
Johannes Baakens Rede im Wortlaut:
„Beschattung, Beeinträchtigung durch Laubfall, Schlagreife, fehlende Verkehrssicherheit, Flächendruck, Nutzungsänderungen und Wurzelschäden werden oftmals als Argumente für Baum und Gehölzrodungen genannt.
Bald ist der Niederrhein nur noch eine platte Landschaft, die durch Formhecken und langsam wachsende, schmalkronige Bäume durchgrünt ist. An einigen Stellen „auch im Achterhoek“, ist genau das schon sichtbar. Regelrechte Feldzüge gegen Bäume und Gehölzbestände finden offensichtlich leider immer noch und immer wieder statt.
Ist der Botanik erst einmal der Garaus gemacht, werden oftmals keine gleichwertigen Nachpflanzungen geplant. Hin und wieder – wenn überhaupt – wird versucht mit anderen „unproblematischen Gehölzen“ aufzuforsten, obwohl es laut Homeyer kein Standardgehölz für den Niederrhein gibt.
Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann z.B. die letzte Pappel-Allee am linken Niederrhein zu bewundern ist. Dieses allmähliche Ausräumen der Landschaft bedeutet daher nicht allein das Sterben einer touristischen Attraktion, einen ästhetischen Frevel und ökologische Verarmung, sondern diese Vernichtung von Baum und Gehölzbeständen greift auch das Heimatgefühl der Menschen selbst an.
Was wäre der Niederrhein ohne seine bizarren Baumgestalten in der Landschaft, seine Waldbestände und seine pappelgesäumten Alleen und flüsternden Gestalten im Wind?
Meist belehrt den Menschen erst der radikale Verlust über den Wert von Dingen. Noch ist es aber nicht so weit! Noch hat die Natur auch am Niederrhein eine Chance und es lohnt sich, hier zu leben.
Über drei Billionen Bäume bevölkern unsere Erde. Dies ist eine gigantisch große Anzahl, jedoch hat sich die Zahl seit Beginn der menschlichen Zivilisation beinahe halbiert.
Sogar die Amerikaner gehen uns im Bereich Baumanpflanzungen mit gutem Beispiel voran.
Die gemeinnützige Initiative Million-Trees NYC hat ihr Ziel, 1 Mio. Bäume in New York zu pflanzen, vor der geplanten Zeit erreicht. Bereits Ende 2013 konnte, die vom damaligen Bürgermeister Michael Bloomberg in 2007 gegründete Initiative, diesen gigantischen Erfolg vermelden. Nun sollen sich 50.000 freiwillige Helfer um die Pflege der Bäume kümmern. In Workshops werden die benötigten Fähigkeiten vermittelt.
Nun machen wir mit der Pflanzung von sechs Winterlinden und der Abgabe von über 100 Obstbäumen, am ersten Tag des Baumes im Achterhoek einen Anfang. Im Herbst wird eine Anpflanzung von Bäumen am Ploodyck folgen. Mögen uns diese und folgende Bäume eine frische und kostenlose Nahversorgung, ein gesundes Klima, Schatten und Nahrung für Insekten schenken.
Lasst uns Bäume pflanzen, um nachfolgenden Generationen die Chance zu geben sich daran zu erfreuen.“