Nachdem der erste geplante Termin für unsere Feuersalamandertour wegen Frost verschoben werden musste, trafen wir gestern auf traumhaftes Amphibienwetter. Dr. Lutz Dalbeck von der Biostation Düren hatte nach Nideggen eingeladen. Der Einladung folgten zum einen das E-Fischer-Team aus dem Kreis Heinsberg, mit denen wir bei Untersuchungen gelegentlich kooperieren und einige wetterresistente Mitglieder unseres Vereins.
Nach einer kurzen, freundlichen Begrüßung durch Dr. Dalbeck wurde uns die Ausstellung in der Biostation gezeigt. Dort ist ein Querschnitt der Tierwelt aus der Voreifel nachgebildet. Alles mit viel Liebe zum Detail.
Mit der versammelten Mannschaft ging es dann nach Großhau. Vom Parkplatz aus stiegen wir gemeinsam drei Kilometer den Berg hinunter ins Tal entlang des Weberbachs, der in die Wehebachtalsperre mündet. Unten im Tal angekommen, bietet sich einem der Anblick dessen, was Biber innerhalb kürzester Zeit aus einer Landschaft formen können. Ehemals dichter Wald hat sich zur Lichtung gewandelt, aus einem schmalen Flüsschen ist eine breite Wasserlandschaft entstanden. Die vormals von Menschenhand aufgeräumte Landschaft wurde in ein Totholz-Eldorado überführt, in dem es vor Leben nur so wuselte. In der Literatur, die von der Biostation begleitend dazu angeboten wird, werden die Profiteure des Wandels aufgelistet. Plötzlich siedelten sich Heuschrecken an, die es dort nie vorher gab. Die Molchpopulationen von Berg- und Fadenmolchen explodierten geradezu.
Christian Moj, der mit Matthias David bereits bei verschiedenen Gewässeruntersuchungen zusammengearbeitet hat, verzichtete für den Rest der Wanderung auf trockenes Schuhwerk und verbrachte seine Zeit vorwiegend im Bachbett, um den Interessierten Bachneunaugen und Steinfliegenlarven hervor zu holen. Es zeigte sich uns eine Landschaft mit intaktem Leitbild, in ständiger Beeinflussung und Wechselwirkung der Aktivitäten der Biber und der Talsperre unterhalb des Gebietes. Alles begleitet von fachkundigen Erläuterungen von Lutz Dalbeck und den anderen Spezialisten des Elektrofischer-Teams der Eifelrur.
Dann wurde es endlich dunkel. Die Dunkelheit ist eine nötige Voraussetzung, um die seltenen nachtaktiven Feuersalamander zu finden. Die ersten Taschenlampen flackerten im ständigen Regen. Zuerst machten wir uns in Nebenbächen auf die Suche nach deren Larven und wurden fündig. Wo Larven sind, sind die Alttiere nicht weit!
Nicole Mertzen war die erste, die eines der faszinierenden Tiere sichtete: „Hier ist einer“, schallte es aus dem Unterholz und wenige Augenblicke später war sie umringt von neugierigen Blicken. Sie hatte das stattlichste Tier des Abends gefunden.
Es war bereits nach 21:00 Uhr als wir uns auf den langen Rückweg machten. Auf dem Weg zum Parkplatz machten wir erwartungsgemäß noch etliche Entdeckungen. Wie auf Kommando nutzten die Feuersalamander das ideale nächtliche Wanderwetter aus und querten unseren Weg. Jedes einzelne Tier wurde begutachtet und bestaunt. Wir durften weit über 20 Exemplare aller Altersstufen bewundern. Sogar Herr Dalbeck staunte über das hohe Aufkommen, welches in der Menge eher selten anzutreffen ist.
Großes Lob an unseren Nachwuchs, der die Wanderung ohne großes Wehklagen über 7 Kilometer mit Bravur gemeistert hat. Auf der Rückfahrt herrschte dafür Funkstille. Müde und durchnässt bis auf die Knochen, aber um ein paar unvergessliche Momente reicher, kamen wir um 00:30 Uhr wieder zu Hause an.
Unser Dank gilt Herrn Dr. Dalbeck, der uns Einblick in ein Stück heile Welt und unberührte Natur verschafft hat.