Holt euch die kostenlose Jahreszeitenhecke
Eines der schönsten Ansinnen des NuKs ist das Einpflanzen. Ganz getreu dem Motto: „Kultur für die Natur“ verwenden wir einen großen Teil unseres Budgets für die Anschaffung von Pflanzgut. Ganz egal, ob Wildblumensaat, Blumenzwiebeln oder Bäume. Mittlerweile stehen einige Hundert neue Bäume in Kevelaer und Umgebung, die durch den NuK gepflanzt wurden.
Im Jahr 2024 wollen wir die Anpflanzung von Hecken fördern.
Hecken und Feldgehölze sind wichtige sowie prägende Landschaftselemente. Besonders in intensiv genutzten Agrarlandschaften wie bei uns am Niederrhein, kann die Anpflanzung von Hecken und Feldgehölzen einen wesentlichen Beitrag zur ökologischen Aufwertung leisten.
Bevor man sich jedoch mit pflege- und arbeitsintensiven Neuanpflanzungen auseinandersetzt, sollte der Erhalt von einheimischen Wildgehölzbeständen in unseren „aufgeräumten“ Kulturlandschaften an erster Stelle stehen. In regelmäßigen Abständen angelegte Kappungen und Verstümmelungen solcher Bestände durch Spezialmaschinen, sind in keinster Weise zweckdienlich.
Hecken und Feldgehölze verhindern beispielsweise Bodenerosion, bieten natürlichen Wind- sowie Sichtschutz und sorgen für Wasserrückhalt auf Flächen. Für unzählige Insekten- und Vogelarten sowie Kleinsäuger bietet die heimische Flora ganzjährige Nahrungsquellen.
Als geschützten Brut- und Aufzuchtplatz sowie Rückzugsraum und Winterquartier erfüllen die Gehölzbestände ebenfalls wichtige Dienste.
Neben der Standortauswahl auf möglichst humosen Böden, ist die Artenauswahl bei Neuanpflanzungen ein wesentliches Kriterium zum Gelingen. Die bunte Mischung der unterschiedlichsten uns zur Verfügung stehenden einheimischen Gehölze führt schon nach wenigen Jahren zum sichtbaren Erfolg.
Der Anhang von geeigneten und bekannten Arten soll lediglich eine Empfehlung darstellen:
Unsere „Hitliste“ der niederrheinischen Hecken- und Feldgehölze:
1.) Feldahorn (Acer campestre)
Der Urklassiker unserer Feldgehölze überzeugt durch seinen teils bizarren Wuchs.
- – Verbreitung einheimisch
- – Wuchshöhe 5-15 Meter hoch und 5-10 Meter breit
- – Wachstum pro Jahr: bis 30cm
- – Standort: sonnig bis halbschattig
- – Vorteile: Bienenweide, Vogelnähr- und Schutzgehölz sowie Robustheit
2.) Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Blüte, Frucht und Herbstlaubfärbung machen dieses Gehölz zu einem Hingucker.
- – Verbreitung einheimisch
- – Wuchshöhe: 1-3 Meter hoch und 1-3 Meter breit
- – Wachstum pro Jahr: bis 10cm
- – Standort: sonnig bis halbschattig
- – Vorteile: Insekten- und Vogelnährgehölz
3.) Hainbuche (Carpinus betulus)
Der Heckenklassiker ist wegen seines schnellen und dichten Wachstums sowie seiner Robustheit sehr beliebt.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wachstum pro Jahr: bis 50cm
- – Standort: sonnig bis halbschattig
- – Vorteile: insekten- und vogelfreundlich sowie krankheitsresistent
4.) Liguster-Rainweide (Ligustrum vulgare)
Im Frühjahr trägt die immergrüne Pflanze duftende Blüten und im Sommer schwarze Beeren.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 4 Meter
- – Wachstum pro Jahr: bis 50cm
- – Standort: sonnig bis schattig
- – Vorteile: insekten- und vogelfreundlich sowie sehr schnittverträglich
5.) Holunder (Sambucus nigra)
Der Strauch trägt ab Mai-Juni stark duftende Blüten, später schwarze Früchte.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 7 Meter
- – Wachstum pro Jahr: bis 70cm
- – Standort: vorwiegend sonnig
- – Vorteile: insekten- und vogelfreundlich sowie essbare Beeren
6.) Rotbuche (Fagus sylvatica)
Neben Hainbuche und Liguster, ein Klassiker der Heckengehölze, mag jedoch keine Nachbarn anderer Pflanzenarten.
Die Blätter dieser robusten Baumart fallen erst im Frühjahr, weshalb diese Pflanzenart besonders in der kalten Jahreszeit eine Augenweide darstellt.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 30 Meter
- – Wachstum pro Jahr: bis 50cm
- – Standort: vorwiegend sonnig
- – Vorteile: Schutz- und Brutplatz für Vogelarten sowie Nahrungsspender für Kleinsäuger
7.) Wildrose – Hunds-Rose (Rosa canina)
Der robuste, wehrhafte und wuchsfreudige Dauerblüher unter den Wildrosen.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 3 Meter hoch und breit werdend
- – Wachstum pro Jahr: bis 60cm
- – Standort: sonnig
- – Vorteile: geschützter Brutplatz für Vögel, Nektarspender für zahlreiche Insektenarten, Hagebuttenfrüchte finden vielfache Verwendung
8.) Kornelkirsche (Cornus mas)
Der dekorative Frühblüher unter den Feldgehölzen.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 7 Meter
- – Wachstum pro Jahr: bis 30cm
- – Standort: sonnig bis halbschattig
- – Vorteile: idealer Nektarspender für die Frühtracht, dekoratives Gehölz mit nutzbaren Früchten für Mensch und Tier
9.) Weißdorn (Crataegus)
Der wehrhafte Frühblüher mit vielfach verwertbaren roten Früchten
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 6 Meter hoch und 3 Meter breit werdend
- – Wachstum pro Jahr: bis 40cm
- – Standort: sonnig bis halbschattig
- – Vorteile: Idealer Schutz- und Brutplatz für die Vogelwelt sowie Nahrungsspender für Mensch und Tier
10.) Haselnuss (Corylus avellana)
Der robusteste Strauch unter den einheimischen Gehölzarten
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 5 Meter hoch und breit werdend
- – Wachstum pro Jahr: bis 40cm
- – Standort: sonnig bis schattig
- – Vorteile: Schnittverträglichkeit, Robustheit, Nektarspender und Fruchtlieferant
11.) Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
Der Fruchtspender Nr. 1 für uns Mensch.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 4 Meter hoch und breit werdend
- – Wachstum pro Jahr: bis 30cm
- – Standort: mag sonnige bis halbschattige sowie feuchte Standorte
- – Vorteile: Reichliche Nektarproduktion
12.) Sal- oder Kätzchenweide (Salix caprea)
Die relativ klein bleibende Weide.
- – Verbreitung: einheimisch
- – Wuchshöhe: bis 6 Meter hoch und drei Meter breit werdend
- – Wachstum: bis 100cm
- – Standort: sonnige, feuchte Standorte
- – Vorteile: frühblühendes und schnittverträgliches Pioniergehölz
Links: Der Achterhoek hat den Durchblick! An der Nordwest-Grenze des Achterhoeks an der Xantener Straße mit Blick in Richtung Kapellen: Nichts stellt sich dem Blick entgegen. |
Rechts: Gelungenes Beispiel für die Anpflanzung einer Wallhecke mit einer Ausdehnung mit bis zu 10 Metern Breite, gepflanzt auf einer Donkenkante in Alpen.
Die NuK-Aktion
Der NuK unterstützt in diesem Frühjahr alle pflanzwilligen Mitglieder bei ihrem Vorhaben. Wir stiften einen Fördertopf von vorerst bis zu 2024 Euro und bieten jedem, der Platz im Garten dafür hat, die entsprechend durchmischten Pflanzpakete, bestehend aus den oben genannten Arten.
Wie sollte gepflanzt werden?
Eine wirkungsvolle Hecke im Sinne eines Gehölzstreifens sollte dreireihig mit einem Pflanzenabstand von 1,5 Metern sein. Hierbei sollte man allerdings bedenken, dass eine solche Hecke später durchaus fünf bis sieben Meter breit wird. Unbeschnitten wird sie auch entsprechend in die Höhe wachsen. Siehe hierzu die Angaben zu den einzelnen Arten.
Diesen Platz dürften die wenigsten von uns im Garten zu bieten haben. So muss jeder für sich entscheiden, ob er drei- zwei- oder sogar nur einreihig bepflanzen möchte. Diese Reduzierung entspricht dann eher einer Formhecke, welche vermutlich auch entsprechend durch einen regelmäßigen Rück- und Pflegeschnitt in Form gebracht wird. Letztendlich bieten auch solche Hecken Platz für die Vogelbrut und Nahrung für die Insekten und Vogelwelt.
Welche Sorten erhalte ich?
Da uns eine gesunde Durchmischung der Arten am Herzen liegt, werden wir Bündel von 12 Pflanzen mit je einer der ober aufgeführten Arten anbieten. Die Entstehung von sortenreinen Hecken ist mit dieser Aktion ausdrücklich NICHT gewollt. Wir vergeben also keine 20 oder 30 Hainbuchen oder Liguster für eine Hecke. Die Vielfalt ist das Ziel.
Wie groß sind die Pflanzen?
Wir vergeben „Wurzelware“. Das heißt, die Stängel sind um die 60-80 cm lang und sollten entsprechend zügig in die Erde oder in einer Sandmiete zwischengelagert werden. Das Einpflanzen ist unkompliziert: Mit dem Spaten in den Boden stechen, einen Spalt erzeugen, die Pflanze einfügen und den Spalt mit den Füßen wieder schließen. Eine solche Hecke braucht nun vier bis fünf Jahre, um eine ansehnliche Größe zu erreichen. Sie würde dann so aussehen, wie die Hecke auf der Vereinswiese (siehe Beitragsbild). Dass in heißen Sommertagen zu Beginn auch gewässert werden sollte, versteht sich von selbst.
Übrigens: Eine Wildhecke entfaltet die maximal höchste Artenvielfalt ihrer geschlossene Habitatsfunktion erst nach über 100 Jahren Wuchszeit. Ein Grund, warum wir bei jeder Rodung einer Althecke die Tränen in den Augen haben.
Wer bekommt die Pflanzen?
Nicht nur NuK-Mitglieder bekommen die Pflanzen kostenlos. Wir sind sehr daran interessiert, dass wir den gesamten Achterhoek mit Hecken aufwerten. Wenn sie gut versorgt wird, ist es der Hecke eigentlich egal, wo sie steht. Sollte also einer unserer Landwirte eine Feldhecke pflanzen wollen oder eine Einfriedung planen, darf er sich auch gerne bei uns melden. Vielleicht würde man eines Tages dann nicht mehr von der Xantener Straße bis nach Kapellen hindurchblicken können.
Was muss ich nun tun?
Stellt euren Bedarf fest, wie viele Pflanzenbündel (zu je 12 Stück bei 12 Arten) ihr benötigt und gebt uns die Anzahl in einer Antwortmail bekannt. Stichtag ist der 20.03. für die Pflanzphase im Frühling. Wer es bis dahin nicht schafft, braucht sich nicht zu ärgern. Wir werden im Herbst einen weiteren Termin anbieten. Wenn ihr schon wisst, dass es bei euch erst im Herbst klappt, könnt ihr euren Bedarf aber gerne bereits jetzt bekannt geben.
Nachdem wir den Bedarf kennen, werden die Pflanzen bestellt. Über den Ablauf der Zuteilung informieren wir die jeweiligen Interessen separat per Mail.
Unsere Empfehlung:
Rein in den Garten und ran an den Spaten. Frühjahr ist Pflanzzeit und Grün ist Leben.
Liebe Grüße vom Vorstand
(jb/md)